Es war kein fußballerischer Leckerbissen, den die knapp über 8.000 Zuschauer im Abstiegsduell zwischen dem MSV Duisburg und dem VfB Lübeck zu sehen bekamen. Allen Beteiligten des MSV wird das nach umkämpften 90 Minuten bei eisigen Temperaturen in der Schauinsland-Reisen-Arena völlig egal gewesen sein.
Durch den sehenswerten Treffer von Santiago Castaneda zum entscheidenden 1:0 zu Beginn der Nachspielzeit kämpften sich die Zebras wieder näher an die Nicht-Abstiegsplätze der 3. Liga heran. Der MSV lebt! (Zum Spielbericht)
Vom Anpfiff weg war den Meiderichern in Sachen Wille und Leidenschaft nichts vorzuwerfen. Während das erste Stürmertor aus dem Spiel heraus in dieser Saison noch immer nicht gefallen ist, blieb die Mannschaft von Boris Schommers in der ersten Hälfte offensiv insgesamt zu harmlos - abgesehen von zwei Distanzschüssen von Rolf Feltscher.
„Man hat von Beginn an gesehen, dass wir die drei Punkte unbedingt hier behalten wollten. Wir waren abgesehen von der Schrecksekunde und der Chance des Gegners in der dritten Minute präsenter und griffiger. In der zweiten Halbzeit war es ein wildes Spiel. Es ging um den Klassenerhalt, beide haben leidenschaftlich gekämpft. Ab Minute 80 haben wir dann noch eine Schippe draufgelegt“, resümierte Boris Schommers.
Vor allem über Standards und die vielen Ecken kamen die Zebras gegen Ende zu gefährlichen Abschlüssen und erhöhten mit Anbruch der Nachspielzeit den Druck. „Wir haben uns für den hohen Aufwand belohnt. Wir haben die Jungs und die Fans, die uns supportet haben, mit dem etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Heimsieg belohnt“, ergänzte Schommers, während sein Trainerkollege Lukas Pfeiffer von einer „extrem bitteren Pille“ sprach.
Apropos Fans. Je länger es 0:0 stand, desto unruhiger wurde es auf den Rängen. Als die Mannschaft ihre Runde ging und nicht komplett vor der Kurve stehen blieb, gab es trotz des Last-Minute-Erfolgs sogar Pfiffe zu hören. Der Vorfall trübte die Stimmung im Innenraum. Beim derzeitigen Dauer-Reservisten Benjamin Girth fiel auf dem Weg in die Kabine das Wort „Idioten“.
Schommers hatte nicht den Eindruck, dass seine Spieler nicht ausgiebig mit ihren Anhängern gefeiert hätten. „Ich glaube, dass die Jungs in dieser Englischen Woche alles aus den Töpfen rausgeholt haben. Sie lagen in der Kabine platt auf dem Boden. Sie waren froh, als sie drin waren, sind aber trotzdem rübergegangen. Es war einfach mal ein positiver Moment und so sollten wir das auch sehen, dass wir alle, ob Mannschaft, Verein oder Fans, diesen Sieg gebraucht haben. Wir sollten einfach alle glücklich über die drei Punkte sein.“